Doktor Samuel Hahnemann

Ein Bild von Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843).

Doktor Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie, wurde am 10. April 1755 in Meißen geboren.

 

Als Sohn eines Porzellanmalers wuchs er in armen Verhältnissen auf. Durch auffallend gute Leistungen in der Schule erhielt er ein Stipendium, um so die weiterführende Schule in Meißen zu besuchen. Seine Eltern hätten ihm dies nicht finanzieren können.

 

Hahnemann lebte zur Zeit der Aufklärung, die durch berühmte Philosophen und Schriftsteller wie Kant, Goethe und Schopenhauer geprägt wurde. Dem damals von Kant übersetzten Leitspruch

 

„Aude sapere“, gleichbedeutend „Wage es weise zu sein“,

 

bzw. „Wage es deinen eigenen Verstand zu benutzen“, machte sich auch Hahnemann zu eigen.

 

Nach seinem Schulabschluss studierte Hahnemann Medizin mit Abschluss und Promotion in Erlangen. Daraufhin arbeitete er in verschiedenen Arztpraxen im Raum Sachsen, war aber mit den damaligen medizinischen Methoden wie z.B. Aderlässen und Einsatz von Brechmitteln nicht einverstanden. So widmete er sich neben seiner ärztlichen Tätigkeit zunehmend der Übersetzung wissenschaftlicher Werke. Hahnemann sprach sieben Sprachen.

 

1790 übersetzte Hahnemann eine Abhandlung des schottischen Arztes William Cullen über Heilkräuter, die u.a. die Wirkung der Chinarinde bei Malaria thematisierte. Die Bitterkeit der Chinarinde sollte bei der Malariatherapie helfen. Da aber andere Heilkräuter, die zur Malariatherapie eingesetzt wurden, gar nicht bitter oder noch bitterer waren, stellte Hahnemann diesen Wirkmechanismus in Frage.

 

Hahnemann unternahm zur Klärung mehrere Selbstversuche mit Chinarinde, stellte fest, dass er ähnliche Symptome wie die bei Malaria entwickelte und wiederholte die Versuche an sich, Familienmitgliedern und Freunden. Er protokollierte genau alle entstandenen Symptome.

 

Dieser Chinarindenversuch gilt als die Geburtsstunde der Homöopathie!

 

Nach mehreren Arzneimittelprüfungen mit anderen Stoffen entwickelte er das Ähnlichkeitsgesetz:

 

„Similia similibus curentur“,

gleichbedeutend

„Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“.

 

Eine homöopathische Arznei, die in der homöopathischen Arzneimittelprüfung bei einem gesunden Menschen spezifische Symptome hervorbringt, kann bei einem kranken Menschen mit ähnlichen Symptomen zur Heilung führen!

 

Hahnemann unternahm danach viele Arzneimittelprüfungen mit verschiedenen Stoffen an mehreren Personen, protokollierte sehr genau die entstandenen Symptome und fasste diese in seinen Büchern, der reinen Arzneimittellehre zusammen. Diese Werke sind seitdem, neben dem Organon der Heilkunst, die Arbeitsgrundlage für alle klassisch arbeitenden Homöopathen.

 

Um die Arzneimittel sanft und effektiver wirken zu lassen, verdünnte und potenzierte Hahnemann die Arzneien.

 

Sein Ziel war es schnell, sanft und dauerhaft heilen zu können.

 

1800 erzielte er bei einer Scharlachepidemie erste öffentliche Erfolge mit homöopathischen Arzneimitteln.

 

1810 veröffentlichte Doktor Hahnemann sein erstes Grundlagenwerk „Organon der rationellen Heilkunde“, später „Organon der Heilkunst“, in der er genau die Methode und Handlungsanweisung der klassischen Homöopathie in vielen Paragraphen festhielt.

 

Hahnemann war mit seiner ersten Frau, bis diese 1830 verstarb, 48 Jahre glücklich verheiratet. Sie hatten elf gemeinsame Kinder.

 

1834 besuchte die erst 34 Jahre alte Französin Mélanie d´Hervilly-Gohier, aus Interesse an der Homöopathie, den schon 79 Jahren alten Doktor Samuel Hahnemann. Sie verliebten sich ineinander, heirateten im darauffolgenden Jahr und zogen anschließend nach Paris um, wo Hahnemann bis zu seinem Tod eine erfolgreiche Praxis für klassische Homöopathie zusammen mit seiner Frau führte.

 

Im Sommer 1843 verstarb er im, für damalige Verhältnisse, sehr hohen Alter von 88 Jahren.


Quellen:

  • Classen, Carl: Organon der Heilkunst. Stuttgart. 2002
  • Handley, Rima: Eine homöopathische Liebesgeschichte. Das Leben von Samuel und Mélanie Hahnemann. München. 2002
  • Geißler, Jan; Quak, Thomas: Leitfaden Homöopathie. München. 2005

 

 

Sollte ich Ihr Interesse an der Geschichte der Homöopathie geweckt haben, kann ich Ihnen dieses wunderbar geschriebene Buch empfehlen.

 

Eine homöopathische Liebesgeschichte: Das Leben von Samuel und Mélanie Hahnemann

 

von Rima Handley (Autorin), Robert Jütte (Bearbeitung), Corinna Fiedler (Übersetzerin)