Morbus Basedow

Was ist der Morbus Basedow?

Morbus Basedow ist eine systemische Autoimmunerkrankung, bei der es durch übermäßige Produktion und Ausschüttung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu einer Überfunktion der Schilddrüse, sowie zu vermehrtem Wachstum von Schilddrüsengewebe kommt.

 

Morbus Basedow wird verursacht durch TSH-Rezeptor-Autoantikörper (TRAK), welche die natürliche TSH Funktion (Thyreoidea-stimulierendes Hormon der Hypophyse) nachahmen und an den TSH-Rezeptoren auf den Follikelzellen der Schilddrüse zu einer permanenten Stimulation der Schilddrüsenrezeptoren zur Freisetzung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 führen.

Durch die vermehrte Freisetzung der Schilddrüsenhormone kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion, der Hyperthyreose, sowie auch häufiger begleitend zu einer Struma durch verstärktem Wachstum des Schilddrüsengewebes.

 

Häufig entwickelt sich im Zusammenhang mit dem Morbus Basedow zusätzlich eine endokrine Orbitopathie bzw. autoimmunbedingte entzündliche Erkrankung der Augenhöhle. Diese entsteht durch eine Autoimmunreaktion gegen Molekülabschnitte der Augenhöhle, die den TSH-Rezeptoren der Schilddrüse sehr ähnlich sind. In deren Folge werden entzündliche, gewebsschädigende Prozesse in der Augenhöhle ausgelöst, welche zu einer Gewebevermehrung in der Augenhöhle und dadurch zu einem Hervortreten der Augen (Exophthalmus) führen.

 

Der Arzt Carl Adolph von Basedow (1799-1854) aus Merseburg beschrieb den Morbus Basedow 1840 und veröffentlichte damals dazu mehrere wissenschaftliche Informationen. Nach ihm wurde die Krankheit benannt.

Mögliche Ursachen für die Entstehung des Morbus Basedow

Bei der Entstehung des Morbus Basedow sind Frauen ungefähr sechsmal häufiger betroffen als Männer. Dies kann unter anderem daran liegen, dass Frauen häufiger Phasen der hormonellen Umstellung unterliegen. Hormonelle Umstellungen wie die Pubertät, Schwangerschaft und Menopause können die Entstehung des Morbus Basedow begünstigen.

 

Weitere Ursachen für die Entstehung des Morbus Basedow können sein:

  • Genetische Disposition
  • Familiäre Häufung
  • Umweltfaktoren
  • Rauchen
  • Bakterielle und virale Infektionen
  • Zufuhr von großen Mengen an Jod wie z.B. bei einer Kontrastmitteluntersuchung
  • Hormonelle Umstellungen (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause)
  • Stress und psychisch besonders belastende Situationen
Bildbeschreibung zu Symptome bei einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. Hyperthyreose.

Symptome und Beschwerden

Da die Hormone der Schilddrüse auf den gesamten Körper wirken, können die Symptome ebenfalls sehr verschiedenartig auftreten und beschränken sich nicht nur auf einen Teil des Körpers. Wie bei der Hashimoto Thyreoiditis kann der Morbus Basedow schleichend beginnen und sich bis zur Diagnosestellung über einen längeren Zeitraum hinziehen. Oft fühlen verspüren die Betroffenen Unruhe, vermehrte Energie, Tatendrang und Rastlosigkeit.

 

Hier die wichtigsten Symptome:

  • Häufig anzutreffen ist der Symptomenkomplex Merseburger Trias, bestehend aus:
    1. Struma (Schilddrüsenvergrößerung)
    2. Exophthalmus (Hervortreten der Augen)
    3. Tachykardie (Herzrasen)
  • Gesteigerter Grundumsatz
  • Gewichtsverlust trotz Heißhunger
  • Schweißausbrüche und Hitzeintoleranz
  • Herzrhythmusstörungen
  • Hypertonie (Blutdruckerhöhung)
  • Ruhelosigkeit
  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Feines Zittern der Hände
  • Vermehrte Reflexe
  • Muskelschwäche durch Abbau von Muskelmasse
  • Durch den gesteigerten Kohlenhydratstoffwechsel kommt es zu erhöhten Blutzuckerwerten
  • Osteoporose durch erhöhten Kalziumstoffwechsel
  • Durchfall
  • erniedrigte Cholesterinwerte
  • Dünnes, weiches Haar
  • Veränderte Blutlaborwerte
    • Erhöhte Werte vom freien T3 und freiem T4
    • Erniedrigte TSH Werte
    • Erhöhte TRAK (TSH-Rezeptor-Autoantikörper)
    • Erhöhte TPO-AK (Thyreoperoxidase-Antikörper)
  • Augenbeteiligung in Form von endokriner Orbitopathie
    • Hervortreten der Augen ein- oder beidseitig mit zum Teil ungenügendem Lidschluss
    • Trockene Hornhautoberfläche
    • Brennen der Augen
    • Tränen der Augen
    • Doppelbilder
    • Lichtempfindlichkeit
    • Komplikation: Schädigung des Sehnervs durch Zunahme des Drucks in der Augenhöhle
  • Schwere Komplikation der Hyperthyreose bei Morbus Basedow ist die thyreotoxische Krise z.B. nach Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel und bedarf sofortiger notfallmäßiger Versorgung

Therapiemöglichkeiten mit klassischer Homöopathie

Schulmedizinisch gibt es drei Möglichkeiten der Therapie, wobei bisher keine kausale Therapie bekannt ist, es wird lediglich versucht die hormonelle Überproduktion der Schilddrüsenhormone zu unterdrücken. Dies geschieht durch:

  1. Medikamentöse thyreostatische Therapie mit schilddrüsenblockierenden Medikamenten bis zum Erreichen der normalen Schilddrüsenfunktion
  2. Operative Entfernung des Schilddrüsengewebes oder Teile des Schilddrüsengewebes
  3. Radiojodtherapie

 

Mit der klassischen Homöopathie als alternative Behandlungsmethode erfasse ich die Erkrankung Morbus Basedow nicht als singuläres, lokales Krankheitsgeschehen, sondern vielmehr als einen ganzheitlichen Erkrankungsprozess, der sich in einer Vielzahl von körperlichen und seelischen Symptomen bemerkbar macht, welche im Zusammenhang zwischen anderen Krankheitsprozessen und auslösenden Situationen stehen. Die Erkrankung betrifft alle Ebenen des Körpers.

 

Neben Ruhelosigkeit, Herzrasen und Unwohlsein durch den oftmals erhöhten Blutdruck machen sich paralell viele andere hormonelle Veränderungen und körperliche Symptome bemerkbar, da Körper, Geist und Seele immer in Verbindung miteinander stehen. Homöopathen sprechen hier von gestörter Lebenskrqft.

 

In einer sorgfältigen homöopathischen Anamnese erfasse ich Ihre Reise der Krankheit, dazu gehören mögliche Auslöser, der schleichende oder akute Beginn der Erkrankung und der Verlauf des Morbus Basedow mit den langsam zunehmenden oder auch sich stark steigernden Symptomen in ihrer ganzen Komplexität. Im Anschluss der Fallaufnahme verschreibe ich Ihnen ein möglichst ähnliches homöopathisches Arzneimittel entsprechend zu Ihren individuellen Beschwerden, um möglichst dauerhaft Ihre Selbstheilugskräfte zu stärken, sowie sanft die körpereigene Hormonproduktion zu harmonisieren und in Einklang zu bringen. Im ganzheitlichen Sinn lasse ich in die Behandlung Ihrer Beschwerden gerne, wenn Sie wünschen, die osteopathische, pflanzenheilkundliche sowie die spezielle Ernährung bei Morbus Basedow mit einfließen.

 

Die homöopathische Behandlung des Morbus Basedow kann begleitend zur schulmedizinischen Behandlung angewendet werden und bei Bedarf auch mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

 

Nähere Informationen zu den hormonellen Funktionen und zum Aufbau der Schillddrüse finden Sie in meinem Blog unter dem Kapitel Hormone.


Quellen:

  • Lippert, Herbert: Lehrbuch Anatomie. 2014
  • Pape, Hans-Christian; Kurtz, Armin; Silbernagl, Stefan: Physiologie. 2014
  • Silbernagl, Stefan; Lang, Florian: Taschenatlas Pathophysiologie: 2017
  • Herold, Gerd: Innere Medizin 2018. 2017
  • Ärztezeitung online: Genetischer Hintergrund von Schilddrüsenhormonspiegeln weiter erforscht. 12.11.2018. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/schilddruesen-erkrankungen/article/975767/schilddruese-genetischer-hintergrund-schilddruesenhormonspiegeln-weiter-erforscht.html?sh=5&h=2115150628
  • Stiefelhagen, Peter: Op, Radiatio oder Pharmaka?. Ärztezeitung online. 01.05.2017. https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/schilddruesen-erkrankungen/article/934787/rezidiv-morbus-basedow-op-radiatio-pharmaka.html